Nachdem Lisa wieder gut in Österreich angekommen ist haben wir Malaga erst mal den Rücken gekehrt (im wahrsten Sinne des Wortes) und sind ins Landesinnere gefahren. Wir wollten unbedingt den Caminito del Rey gehen, das ist eine Schlucht, in die an den Wänden Stege für die Wartung von Wasserleitungen angebracht wurden.
Vorher wars noch notwendig Wäsche zu waschen und Wasser zu tanken, also sind wir einen kleinen Campingplatz angefahren. Er liegt zwar an der Autobahn und du hörst die Autos etwas, war jedoch zum Aushalten. Wir können den Platz nicht mehr verlinken, anscheinend gibt es ihn nicht mehr – schade.
El Chorro ist unter Kletterern das Winterklettergebiet in Spanien. Jede Menge junge Leute die mit Camper oder Zelten hier unterwegs sind. Das Gebiet ist sehr schön und auch sehr anspruchsvoll.
Unsere Unterkunft haben wir bei Juli und Gwyn gefunden – ein Paar aus England. Er war früher ein sehr bekannter Komiker in London und ist dann nach Spanien ausgewandert. Die kleine Finka oder Casa war nicht nur entzückend und sehr empfehlenswert, sondern auch ein Ort für innere Einkehr, Ruhe und Geborgenheit. Gwyn und Juli haben den Garten so fein gestaltet und auch jeden Tag gepflegt und umsorgt. Pool, Duschen, Toiletten einfach alles perfekt. Im Ranking unserer beliebtesten Plätze nimmt er sicher einen der obersten ein. Von dort aus sind schöne Wanderungen und auch der Camenito del Rey gut zu machen.
Am ersten Tag war erst mal Ankommen angesagt, Essen, die Ruhe genießen. Wir waren den ersten Tag ganz alleine, es gibt nur 2 Stellplätze und 1 Appartement. Am nächsten Tag kamen Corinna und Wolf mit ihrem Camper. Die Chemie zwischen uns hat gleich gut gepasst und wir haben uns sehr gut unterhalten.
Am nächsten Tag sind wir ins El Chorro Klettergebiet gewandert. Es gibt einen Rundweg der uns zur Treppe Escalera Arabe geführt hat. Nachdem der Aufstieg schon recht anstrengend gewesen ist, sind wir die Steintreppen durch die Steilwand dann doch nicht rauf, sondern sind den Rundweg fertig gegangen und am Bergrücken entlang, wieder zu unserem Stellplatz zurück.
Erhitzt von der Wanderung hat uns der Pool ziemlich angelacht. Mutig wie wir sind, haben wir uns von ihm anlocken lassen. Uiiii war das kalt!! Keine Ahnung wieviel genau aber mehr als 15 Grad waren es sicher nicht.
Aber jetzt geht´s auf zum Caminito del Rey 🤩 Wir sind mit dem Fahrrad zum Bahnhof am Südeingang gefahren und von dort mit dem Bus zum Nordeingang. Da wir etwas früher dran waren, war noch Zeit für einen Kaffee. Ich (Burgi) hatte schon großen Respekt vom Caminito del Rey, da ich nicht schwindelfrei bin und so gar nicht wusste was uns erwartet. Der Zugang war erstmal sehr entspannt durch einen 200 m langen Tunnel und ca. 1 km langem Spaziergang durch einen Park.
Wir haben ein Ticket mit Führer gebucht, der uns am direkten Eingang zum Caminito del Rey erwartete. Mit einer Gruppe von ca. 15 Personen lauschten wir der Einweisung und bekamen Helme und Headset. Unser Führer hat super Englisch gesprochen und echt einen guten Witz drauf gehabt. Wir haben viel gelacht und er hat uns mit seinen Erzählungen von der Vergangenheit in die Gegenwart des Caminito mitgenommen. Nicht nur wir haben ihm Fragen gestellt, sondern auch er uns und hat sie dann auf amüsante Weise beantwortet, indem er die Person voll bestätigt hat, was sie geantwortet hat, um dann zu sagen – nein, so war es nicht 😂
Der Weg ging recht gemütlich los mit den ersten Stegen an der Wand. Teilweise ist der alte Weg – soll bis 2015 der gefährlichste Weg der Welt gewesen sein – noch sichtbar und liegt meist unter dem neuen Weg. Auf den Fotos teilweise zu erkennen. Ein echtes Schauspiel dieser Weg durch die Schlucht, was Menschen so alles bauen (können). In den Jahren 1901 – 1905 erbaut und bis 2000 begangen und danach wurde er wegen einigen Todesfällen gesperrt. 2015 wurde der Caminito nach einem Neubau der Wege wieder eröffnet.
Wir empfehlen jedem der nach Andalusien kommt sich dieses Schauspiel anzusehen – wir waren mehr als begeistert.
Nach dem Caminito del Rey sind wir schweren Herzens abgereist, es hat uns hier sehr gut gefallen, vor allem auch wegen Juli und Gwyn. Die zwei sind unglaublich liebe Menschen 🥰
Wir waren auf der Suche nach einem Supermarkt, da unsere Vorräte aufgebraucht waren. In Alora war der nächste eingezeichnet und da der Ort auch sehr schön sein sollte, wollten wir auch ein bisschen durchbummeln. Laut Google Maps sollte es einen großen Parkplatz für Wohnmobile geben. Leider sind wir auf dem Weg dahin einmal falsch abgebogen, was in diesem Fall wirklich schlimm war 🤦🏻♀️ Denn plötzlich ging nix mehr. Wir sind mitten in das kleine Örtchen hineingefahren und es wurde enger und enger. Ich bewundere Hannes noch immer dafür, wie ruhig er geblieben ist und wie souverän er unseren Charly da wieder raus gebracht hat. 5 Spanier und ich haben ihn durch diese Enge gelotst. Links und rechts war oft nicht mehr als ein Löschblatt Platz. An der vorletzten Ecke war dann wirklich Schluss. Da musste ein Auto kurzerhand „entfernt“ werden. Wir haben für die 300 m Straße fast eine Stunde gebraucht. Ende gut alles gut – nix ist passiert 😅 Letztendlich haben wir doch den Parkplatz gefunden und sind dann zu Fuß zurück in den Ort. Die Männer die uns geholfen haben, waren noch da und wir haben uns bedankt und dann in einem netten Lokal erstmal alles sacken lassen. Hannes hat sich gleich mal zwei Bier gegönnt 😂
Nachdem wir einen einfacheren Weg wieder raus aus dem Ort gefunden haben sind wir zurück in das El Chorro Gebiet und zum oberen Speichersee des Pumpkraftwerkes gefahren. Dort gibt es einen schönen Aussichtspunkt und wir sind ein bisschen um den Stausee herum gewandert. Zum Übernachten war es uns dann doch etwas zu einsam und zu kalt. Also haben wir uns weiter unten im Tal einen Platz gesucht. Hier gab es wieder einen Stausee, der allerdings fast leer war und so sind wir wirklich „im“ See gestanden.
Bei einer Mountainbike Tour hat Hannes einen Parkplatz im Klettergebiet entdeckt, von dem aus die Steintreppe Escalera Arabe gut zu machen ist. Zumindest ist der Hinweg zur Treppe nicht mehr so lange. Die Fahrt zum Parkplatz war jedoch eine echte Herausforderung – unser Charly wurde da ziemlich durchgerüttelt. Wir sind dann dafür bei herrlichem Wetter durch die Steintreppen hindurch, bei unzähligen Kletterern vorbei gewandert. Bei unserer Jausen Pause konnten wir die schöne Aussicht genießen und in einiger Entfernung einen Steinbock beobachten. Wer denkt sich bitte aus, mitten in einem Klettergebiet eine Steintreppe zu bauen 🤔
Nachdem wir gerade so im Klettern drinnen gewesen sind, sind wir über recht kurvige und enge Straßen nach Antequerra gefahren und haben einen uns schon bekannten Parkplatz am El Torcal angefahren – Antequerra wollten wir auch anschauen und wenn das Wetter so bleibt noch einen Rundweg am El Torcal machen.
Der Parkplatz liegt leider sehr im Schatten des El Torcal, darum sind wir am nächsten Tag zurück nach Antequerra auf einen echt feinen Stellplatz. Antequerra ist eine wunderbare Stadt mit einer Festung (wie so viele der weißen Dörfer) und vielen kleinen und feinen Ecken mit gutem Essen, angemessenen Preisen und netten, hilfsbereiten Menschen.
Nach dem Besuch von Antequerras Festung und der Innenstadt sind wir am nächsten Tag zum El Torcal gefahren. Diesmal war die Straße nach oben nicht gesperrt, also ab auf 1300 Meter Seehöhe und zum Glück war auch gleich ein großer Parkplatz für uns frei. Die Rundwanderung im El Torcal hat uns wieder unglaublich schöne Felsformation gezeigt und wieder haben wir uns beobachtet gefühlt – diesmal hat Jack die Steinböcke auch bemerkt.
Nach diesen vielen Wanderungen und doch recht kühlen Temperaturen, haben wir kurzerhand entschieden wieder nach Camping Amlayate Costa zu fahren. Wir hatten Glück und es war ein Platz für uns frei. War fast wie „Heimkommen“. Einige unserer Bekanntschaften waren noch da und haben sich gefreut uns wiederzusehen. Natürlich gab es wieder ein paar wundervolle Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge 😉 Selbstverständlich durfte auch ein Essen im Jasper Beach nicht fehlen. Nicht nur anstrengende Wanderungen und kühle Temperaturen haben uns wieder nach Almayate geführt, sondern auch Freunde die wir dort erwarteten. Barbara & Burghard wollen ein paar Tage mit uns in Spanien verbringen. Wir freuen uns sehr auf die beiden 🥰
Zuerst haben wir uns am Tag ihrer Ankunft am Campingplatz getroffen und uns nach fast 2 Jahren wieder in die Arme genommen und gedrückt. Es tat so gut, endlich wieder Freunde zu sehen! Da flossen sogar ein paar Freudentränen 🥰
Bei einem gemütlichen Abendessen haben wir dann überlegt, was wir alles gemeinsam anschauen wollen und haben uns als erstes für Cordoba entschieden. Nachdem Hotel und Stellplatz gefunden waren, ging es am nächsten Tag los. Wir hatten einen tollen Stellplatz am Guadalquivir (Fluß durch die Stadt) gefunden und Barbara & Burghard hatten ihr Hotel mitten in der Stadt. Babsi hatte die super Idee eine Ghost-Tour am nächsten Morgen zu buchen – beste Idee ever. Ein Spanier mit Oxford English hat uns mit Witz, Charme und Fragen durch Cordoba geführt – heißt wir haben viel gesehen, viel gelacht und einiges gelernt. Er hat uns auch einige Empfehlungen gegeben was wir unbedingt noch anschauen sollten und wo wir gut Essen können. Am meisten an seinen Ausführungen hat uns gefallen, dass es in der Geschichte von Cordoba schon immer ein Zusammenkommen der Muslime, Juden und Christen gegeben hat. Das Wissen aus den unterschiedlichen Religionen und ihren Koryphäen hat sich in Cordoba gehalten und wunderbare Dinge sind dadurch entstanden, bzw. auch erhalten geblieben.
Da waren unter anderem weltbekannte Ärzte (für die damalige Zeit), die schon den grauen Star operierten (Muhammad al-Ghafiqi). Die verschiedenen Herrscher haben es bei ihren Eroberungen geschafft, aus einer Moschee eine Kirche zu machen und die Moschee dabei großteils zu erhalten – die Mezquita-Catedral de Córdoba (Die Kathedrale ist heute 179 m lang und 134 m breit. Sie bedeckt eine Grundfläche von mehr als 23.000 m² und ist damit einer der größten Sakralbauten der Erde). Auf den Bildern kommt das gigantische dieser Moschee / Kathedrale nicht annähernd so rüber, wie es für uns war.
Nach 2 Tagen Cordoba sind wir weiter gefahren Richtung Sevilla. Auf dem Weg dahin haben wir eine kleine Stadt auf einem Hügel entdeckt – Carmona. Wir sind kurzerhand abgefahren um eine Pause zu machen und was zu Essen. Es hat sich jedenfalls gelohnt. Wirklich eine entzückende Stadt und leckeres Essen.
Nach diesem kurzen Stopp gings dann weiter nach Sevilla. Da es in den großen Städten immer wieder Meldungen von Einbrüchen gegeben hat, haben wir uns in Sevilla einen bewachten Stellplatz am Stadtrand gebucht und von dort unsere Ausflüge in die Stadt gemacht.
Sevilla hat uns sehr beeindruckt mit seinen gigantischen Bauwerken, den kleinen schönen Gassen, der Vielfältigkeit und dem leckeren Essen. Sehr gut hat uns auch gefallen, dass es viele individuelle Läden gibt und nicht nur große Ketten. Zum Glück sind wir mit dem Wohnmobil unterwegs und so konnte ich meiner Shoppinglaune nicht nachgeben 😉
Wieder mal ist die Zeit viel zu schnell vergangen und wir haben uns wieder auf den Weg nach Malaga gemacht um noch einmal gemeinsam zu frühstücken, durch die Stadt zu bummeln und dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Für Barbara und Burghard ging es wieder nach Hause.
Bye, bye Malaga und Andalusien, wir starten unsere weitere Reise nach Portugal.
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